Nomen est omen
Ultrahochleistungsbeton. Bescheidenheit hat bei der Namensgebung dieses Materials definitiv keine Rolle gespielt. Aber das ist ok. Denn es hält, was es verspricht. Und deshalb ist der von RAMPF Machine Systems neu entwickelte Premium-Beton mit dem Markennamen EPUDUR der bevorzugte Werkstoff, wenn es um große, schwere Maschinenbetten und Gestellbauteile im hochdynamischen Maschinenbau geht. Diese werden anforderungsgerecht sowie gusstechnisch optimiert und neuerdings direkt am Standort Wangen produziert.
Gefragt nach dem Geheimnis seines anhaltenden Erfolges antwortete ein bekannter Sternekoch, sein Handwerk beruhe letztlich auf drei Säulen. Die erste basiere auf den Zutaten: Diese beziehe er stets bei denselben Lieferanten und achte auf konstante Qualität. Die zweite sei die Rezeptur: Akribisch und immer wieder identisch stimme er die Ingredienzien seiner Speisen aufeinander ab. Die dritte Säule sei der Prozess und das Know-how: Die perfekte Choreografie von Koch-, Gar- und Ruhezeiten stelle am Ende sicher, dass seine Gerichte stets hochwertig und schmackhaft auf den Tisch kämen.
Marktanforderungen in neue Rezepturen und Lösungen umsetzen
Eine Metapher freilich, und doch hat sie etwas gemein mit dem, was tagtäglich bei RAMPF Machine Systems geschieht. Die Produkte sind zwar nicht essbar. Jedoch bauen Maschinenbauer wortwörtlich auf Maschinenbetten in höchster Qualität, die RAMPF aus den am besten geeigneten Grundwerkstoffen erstellt. Die „Köche“ von RAMPF müssen den Prozess stets gleich gut und sicher beherrschen.
Unsere Gestellbauteile sind dort gefragt, wo hohe Schwingungsdämpfung, Druckfestigkeit und höchste Präzision im Vordergrund stehen
erläutert Geschäftsführer Dirk Haumann.
Noch vor wenigen Jahrzehnten handelte es sich dabei fast ausschließlich um Grauguss-Lösungen, heute sind Systembauteile aus epoxidharzgebundenem Mineralguss vielfach die bessere Alternative. Weshalb nun aber Ultrahochleistungsbeton (UHPC)? Ähnlich wie ein innovativer Koch stellen sich die Ingenieure von RAMPF immer wieder die Frage, wie sie geänderte Marktanforderungen in neue Rezepturen und Lösungen umsetzen können.
Kostengünstiges Premiumprodukt
„Den besten Maschinengestell-Werkstoff per se gibt es nicht, es kommt immer auf die Aufgabe an. Jeder Werkstoff hat seine Stärken und Schwächen, keine Rezeptur ist so gut, dass sie nicht noch verbessert werden könnte“, sagt Dr. Thomas Abel, Laborleiter bei RAMPF Machine Systems. Seit mehreren Jahren testet das Unternehmen unter anderem Lösungen aus hochwertigem Premiumbeton als kostengünstige Variante zu den bislang üblichen Werkstoffen.
Mit dem neu entwickelten Ultrahochleistungsbeton EPUDUR geht RAMPF neue Wege – und setzt dabei auf modernste Nanotechnologie. Neben einem hochwertigen Premium-Zement kommen ausgewählte Bestandteile wie Splitt, Sand und Gesteinsmehle in fein abgestimmter Dosierung zum Einsatz. Hochleistungsfließmittel sorgen für einen selbstverdichtenden Verlauf, zusätzliche Rüttelenergie ist nicht erforderlich. Lediglich noch etwas Wasser muss als chemischer Reaktionspartner hinzugegeben werden.
Das Ergebnis ist ein fließfähiger Werkstoff, der im Vergleich zu normalem Baubeton ein deutlich reduziertes Porenvolumen aufweist.
Einfache Integration von Eingießteilen
In Sachen Festigkeit, Elastizitätsmodul sowie Dämpfungseigenschaften bietet EPUDUR in ausgehärteter Form Spitzenwerte, die den Edelbeton zu einer wirtschaftlichen Konkurrenz zu bisherigen Werkstoffen machen
betont Thomas Abel.
Aufgrund seiner hohen dynamischen Stabilität kommen Systemlösungen aus EPUDUR bevorzugt zum Einsatz, wo bei hohem Gewicht und hochdynamischer Beanspruchung höchste Präzision gefragt ist.
So beispielsweise bei Betten und Gestellbauteilen von Werkzeugmaschinen für die Fräs-, Dreh-, Schleif- und Erodierbearbeitung. Oder als Grundgestelle für dynamisch hochbelastete Kraftmaschinen wie Motoren, Generatoren, Turbinen und Zentrifugen. In der Gesamtschau sind die mechanischen Kennzahlen mit jenen der seit Jahren bewährten reaktionsharzgebundenen Mineralgusswerkstoffe vergleichbar oder teilweise sogar besser.
„EPUDUR bietet jedoch zusätzlich Vorzüge und Gestaltungspotenziale, die sich letztlich in geringeren Kosten niederschlagen“, weiß Dirk Haumann. So entfällt beim EPUDUR-Herstellungsprozess jede Form der technischen Verdichtung: Der Frischbeton verdichtet sich ohne Zutun poren- und lunkerfrei und zeigt beim Aushärten nur wenig Schwund. Die Integration von Eingießteilen wie Gewindeankern, Lastelementen, Rohren und Schläuchen ist vergleichsweise einfach machbar. Einschalungen sind mit Stahl-, Kunststoff- oder gar Holzbewehrungen möglich.
Wiederverwertung als Bauschutt
Bei großen, schweren und komplexen Bauteilen schneiden Lösungen aus EPUDUR in der Regel besser ab als die Varianten aus Grauguss oder Polymerbeton. „Außerdem ist Ultrahochleistungsbeton nicht brennbar und sehr alterungsbeständig bei niedrigen wie hohen Temperaturen“, so Thomas Abel. „Außerdem zeichnen sich unsere Vergusswerkstoffe auf Polymer- oder Zementbasis durch ihre Ökobilanz aus. Am Ende können diese als Bauschutt, Deponieklasse 1, nicht gefährliche Abfälle wiederverwertet werden.“
Nach mehrjähriger Versuchs- und Optimierungshase ist RAMPF zuversichtlich, dass der neue EPUDUR das Zeug zum Werkstoff der Zukunft hat: „Wir verstehen nun genau, wie der Prozess funktioniert“, so Thomas Abel. „Das ist der Grund, weshalb wir alles in eigener Regie abbilden. Nur so können wir Prozesssicherheit und gleichbleibend hohe Qualität für unsere Kunden gewährleisten.“
Mithilfe bewährter Mischtechnik aus dem Hause Kniele können im Werk Wangen (bei Göppingen) aktuell Systemlösungen für Serien bereits bis zu zehn Tonnen hergestellt werden. Ziel ist es, diese Kapazität in naher Zukunft zu verdoppeln.
Auch in Zukunft werden bei RAMPF Machine Systems kundenspezifische Maschinenbetten und Gestelle aus jenem Werkstoff gefertigt, der den gestellten Ansprüchen am besten gerecht wird. Der Anteil an EPUDUR-Lösungen, so Dirk Haumann und Dr. Thomas Abel unisono, wird allerdings deutlich steigen.