Übers Wasser gehen? Klaro!
Wunder vollbringen kann EPUMENT® Ultralight Flow keine. Aber der brandneue Werkstoff ist nahe dran. Denn er erspart Maschinenbauern komplexe Fertigungsprozesse und hohe Materialkosten – und kann tatsächlich schwimmen. Ein Gespräch mit Dr. Thomas Abel, Director of Laboratory bei RAMPF Machine Systems.
Herr Abel, zusätzlich zu dem für RAMPF üblichen Forschergeist war bei der Entwicklung des neuen Werkstoffs EPUMENT® Ultralight Flow jede Menge Pragmatismus mit im Spiel. Bitte klären Sie uns auf.
Die Verbesserung bestehender und Entwicklung neuer Produkte gehören für uns zum Tagesgeschäft, das erwarten unsere Kunden und Partner. Aber ja, die Krisen der vergangenen Jahre, vor allem steigende Rohmaterial-, Energie- und Transportkosten sowie lückenhafte Lieferketten haben uns vor eine sehr konkrete Herausforderung gestellt:
Für einen Kunden aus dem Laserbereich fertigen wir eine komplette Basismaschine mit Achssystemen. Der Y-Schlitten, also die Komponente, die auf den Linearführungen montiert ist und mittels Linearantrieb bewegt werden kann, wurde bislang in Leichtbauweise aus Sandwichplatten, bestehend aus Stahl Aluminiumschaum hergestellt.
Doch aufgrund von Lieferschwierigkeiten und den Herausforderungen für Lieferanten, speziell für das Schweißen und Glühen, mussten wir einen neuen Weg gehen, um die gewohnte Qualität und Lieferzeit sicherzustellen.
Wohin führte dieser Weg?
Direkt zu EPUMENT® Ultralight Flow! [lacht] Natürlich war die Aufgabenstellung entsprechend anspruchsvoll, denn wir mussten einen neuen Werkstoff mit einem neuen Prozess entwickeln. Dieser musste bezüglich Preis, Prozesssicherheit und Nachhaltigkeit absolut wettbewerbsfähig sein und die hohen RAMPF-Standards erfüllen. Dank toller Teamarbeit haben wir Ultralight Flow auf Basis eines Epoxidharzes mit einem speziellen Leichtfüllstoff und den dazugehörigen Prozess dann tatsächlich in sehr kurzer Zeit entwickelt.
Worin liegen die Vorteile für Maschinenbauer?
Durch die sehr geringe Dichte von 0,7 g/cm³ und mit der für RAMPF typischen, sehr guten Schwingungsdämpfung ist Ultralight Flow als schwingungsdämpfender Füllwerkstoff für dynamisch bewegte Komponenten bestens geeignet. Bei allen Maschinen mit hochdynamischen Prozessen, sowohl bei klassischen Werkzeug- als auch Laser- und Produktionsmaschinen für die Halbleiterindustrie, können durch eine schwingungsdämpfende Füllung der bewegten Komponenten die Genauigkeit und Leistungsfähigkeit der Maschine signifikant verbessert werden.
Zusätzlich zum Zugewinn an Schwingungsdämpfung trägt die Füllung mit Epument® Ultralight Flow auch zur Erhöhung der Steifigkeit der gefüllten Komponenten bei.
Diese Komponenten werden seither zumeist als Schweißkonstruktionen aus Aluminium oder kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen hergestellt. Aufgrund der stark gestiegenen Preise für diese Rohstoffe und der teilweise schlechten Verfügbarkeit kann eine Leichtbaukomponente mit Ultralight Flow hier punkten. Denn unsere neue Technologie benötigt nur einfache Schweißkonstruktionen aus Dünnblech, die gefüllt und anschließend bearbeitet werden.
Und was hat es mit dem übers Wasser gehenauf sich?
Das ist ganz einfach: EPUMENT® Ultralight Flow hat eine Dichte von 0,7 g/cm³ und Wasser circa 1 g/cm³. Somit kann unser Werkstoff tatsächlich schwimmen!