Zweirädrige Benefiztour auf Erfolgskurs
Bereits zum 21. Mal haben die Teilnehmenden der „Tour de Kreisle“ für den guten Zweck kräftig in die Pedale getreten. Die tolle Nachricht: Die diesjährige Ausgabe der beliebten Benefizveranstaltung ist mit einem Rekord-Spendenergebnis zugunsten des Vereins Hospiz Landkreis Göppingen zu Ende gegangen! Wir haben mit Initiator Klaus Riegert über Entstehung und Zukunft der Tour gesprochen.
Herr Riegert, dürften wir Sie bitten, sich kurz vorzustellen?
Ich heiße Klaus Riegert und bin 1959 in Süßen geboren und aufgewachsen. Mein Studium habe ich bei der Polizei absolviert und danach einige Jahre als Polizeibeamter gearbeitet. Anschließend ging ich in die Politik und war Bundestagsabgeordneter bei der CDU/CSU. Nach 21 Jahren schied ich aus der Politik aus und begann im Christophsbad in Göppingen in der Verwaltung zu arbeiten. Seit 2008 bin ich Vorsitzender des Vereins Hospiz Landkreis Göppingen sowie diverser anderer Stiftungen.
Wie ist die Benefizveranstaltung "Tour de Kreisle" zustande gekommen?
Die erste Fahrt habe ich 1998 als Wahlkreisabgeordneter organisiert. Ich wollte gezielt zu den Leuten fahren, damit sie nicht zu mir kommen müssen. Ich nahm bekannte Sportler mit und sammelte 5.500 DM für die Kerzenwerkstatt. Im Rahmen der Benefizfahrt wurden damals im Zwei-Jahres-Turnus Spendengelder für diverse soziale Zwecke gesammelt. Ab 2005 fand die Fahrt sogar jährlich statt.
Die Benefizfahrt hat den Namen „Tour de Kreisle“ erhalten, nachdem Passanten die Radlergruppe fragten, ob Sie bei der „Tour de Ländle“ mitfahren, woraufhin ein Mitradelnder spontan antwortete „nein – bei der Tour de Kreisle“.
Wer fährt mit und wer bestimmt, wo angehalten wird?
Es gibt eine lange Liste von interessierten Radlern, diese werden Jahr für Jahr gefragt, ob sie wieder mitfahren. Zusätzlich gibt es einen Aufruf in der Zeitung. Prinzipiell kann jeder mitfahren, der möchte. Aus organisatorischen Gründen wurde eine Mindestanzahl von 60 Radlern festgelegt, da man beachten muss, dass für die Tour sämtliche Ampeln und Straßen abgesperrt werden. Angehalten wird bei unterschiedlichen spendenbereiten Kommunen und Firmen im Kreis.
2023 gab es einen Spendenrekord in Höhe von rund 53.000 Euro – wofür wir das Geld eingesetzt?
Die Spendengelder werden für den Betrieb des stationären Hospizes in Faurndau bei Göppingen eingesetzt. Man muss wissen: 95 Prozent der Aufenthaltskosten der Gäste werden von der Krankenkasse übernommen, die restlichen fünf Prozent muss der Verein mit Spendengeldern und Mitgliedsbeiträgen finanzieren. Wir sprechen hier von 120.000 bis 150.000 Euro im Jahr.
Was sind die Zukunftspläne für die „Tour de Kreisle“?
Ich sage mal so: “Never change a running system”. Neue Firmen und somit weitere Haltestellen sind durchaus möglich und werden dann gezielt angesprochen, beispielsweise durch Hinweise der Mitradelnden. Die Tour soll aber fünf Tage nicht überschreiten.
Haben Sie und/oder die Mitradelnden direkten Kontakt zu den Mitarbeitenden im Hospiz und wissen Sie über deren tägliche Arbeit Bescheid?
Ja, als Vorsitzender des Hospizes habe ich täglich Kontakt mit den Mitarbeitenden. Die Mitradelnden werden zu Beginn der Tour durch die Hospizleitung und ihren Stellvertreter über den aktuellen Stand des Hospizes informiert. Zusätzlich gab es dort schon einige Besuche der Mitradelnden.
Es gibt auch Mitradelnde, deren Angehörige im Hospiz betreut wurden. Daher besteht ein noch engerer Bezug, und die Mitradelnden sind dankbar für die großartige Betreuung ihrer Angehörigen.
Haben Sie weitere Informationen zum geplanten Bau in Geislingen?
Das Hospiz in Geislingen soll, ebenfalls wie in Faurndau, acht stationäre Plätze erhalten. Zusätzlich wird es noch sechs ambulante Plätze geben. Das sogenannte Tageshospiz ermöglicht es, dass die Patienten sich tagsüber untereinander austauschen oder Spiele spielen können. Somit werden auch die Angehörigen der Patienten entlastet. Ein ambulantes Hospiz ist in Baden-Württemberg noch eine Seltenheit, ein weiteres gibt es lediglich in Mannheim.
Die Baugenehmigung für das Hospiz in Geislingen wurde bereits erteilt, der Spatenstich ist für den Herbst geplant. Die Bauzeit wird rund zwei Jahre betragen. In Geislingen sollen 25 bis 30 Mitarbeitende und zehn bis 15 Ehrenamtliche beschäftigt werden. Das wäre dann fünf bis zehn Mitarbeitende und fünf Ehrenamtliche mehr als im Hospiz in Faurndau.
Vielen Dank für Ihre Zeit und das Interview, Herr Riegert. Wir wünschen Ihnen alles Gute – bis zur nächsten „Tour de Kreisle“!
Begeisterter und langjähriger Partner
RAMPF Machine Systems mit Sitz in Wangen (bei Göppingen) ist seit 13 Jahren ein begeisterter Partner der zweirädrigen Benefiztour. In diesem Jahr spendete der Spezialist für Maschinenbetten und Gestellbauteile erneut 500 Euro.
Marc Dizdarevic, Geschäftsführer von RAMPF Machine Systems:
Wir freuen uns sehr, dass die diesjährige Tour einen Spendenrekord erzielt hat. Als mittelständisches Familienunternehmen sind wir fest in der Region verwurzelt und bringen uns so oft wie nur möglich im Rahmen von Spendenaktionen und Sponsoringaktivitäten in die Gemeinde ein. Wir freuen uns bereits auf die Tour de Kreisle 2024!
Bild oben_Freuen sich über die bislang erfolgreichste Tour de Kreisle mit einer Spendensumme von 53.000 Euro (v. l. n. r.): Eduard Schin (Vorstand RAIBA Wangen), Thomas Arbogast (Vorstandssprecher RAIBA Wangen), Tour-Initiator Klaus Riegert, Mary-Ann Schröder (Bürgermeisterin von Wangen und Oberwälden) und Marc Dizdarevic (Geschäftsführer von RAMPF Machine Systems).