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Ready, skate, go! Vom City-Roller zur WM-Bühne 🚀

12.12.2024
Soziales Engagement

Für unseren IT-Auszubildenden Felix Jund ist das Scooterfahren mehr als nur ein Hobby – es ist seine Leidenschaft. Im vergangenen Sommer nahm er erstmals an der Scootering-Weltmeisterschaft teil. Sein Engagement und Ehrgeiz zeigen, dass sich harte Arbeit auszahlt!

Ein kleines Rätsel: Was haben das Jahr 1999, ein Schweizer Bankier und der Extremsport Scooterfahren miteinander zu tun? Keine Ahnung? Dann aufgepasst 😉

Der besagte Banker Wim Ouboter gründete 1999 die Firma Micro Mobility Systems, die noch im selben Jahr ein Produkt auf den Markt brachte, das die urbane Mobilität bis heute prägt: einen faltbaren Kick-Scooter aus Aluminium. Die silbernen Flitzer, umgangssprachlich oft „City Roller“ genannt, erfreuten sich schnell großer Beliebtheit bei Kindern und Jugendlichen auf der ganzen Welt.

Bei der Erfindung des „Micro Scooters“ hatte Ouboter vor allem die Praktikabilität und den einfachen Transport des Rollers im Sinn. Es dauerte jedoch nicht lange, bis die Skateboard- und BMX-Szene das Potenzial der Scooter für Tricks und Stunts im Skatepark erkannte. Der Extremsport Scooterfahren – Englisch: Scootering – war geboren. 

Seit seinen Anfängen in den frühen 2000er-Jahren hat sich der Sport weiterentwickelt und etabliert und ist längst mehr als nur ein Trend. Mittendrin in der adrenalinreichen Szene ist Felix Jund, Auszubildender in der IT bei RAMPF.

Schon während der Grundschule begann er, mit seinen Freunden auf der Halfpipe mit einem City-Roller zu fahren. Mittlerweile ist das Scooterfahren mehr als nur ein Hobby für ihn – vergangenen Sommer hat Felix das erste Mal bei der Scootering Weltmeisterschaft teilgenommen. Leidenschaft und Ehrgeiz zahlen sich aus!

Im Interview erzählt Felix, was seine Faszination für diesen Sport ausmacht, wie sich die Community gegenseitig unterstützt und wie er sich auf internationale Wettkämpfe vorbereitet.

Felix, wie fängt man in einer Sportart wie dem Scootering an? Man kann sich ja nicht gleich auf einen Scooter stellen, eine Rampe runterschießen und Tricks machen?
Nein, natürlich nicht. Wir haben mit normalen City-Rollern angefangen. Wir sind viel rumgefahren, um ein sicheres Gefühl zu bekommen, dann ging es langsam auf die ersten Rampen. Von Tricks war damals noch gar nicht die Rede, wir wollten einfach nur Spaß haben und auf der Pipe rumfahren.

Wie würdest du Scootering einem Alien vom Mars erklären, das noch nie etwas von der Sportart gehört hat?

Ein Stunt-Scooter ist ein kleines, zweirädriges Fortbewegungsmittel, aber speziell gebaut, um Tricks und große Sprünge zu machen. Menschen stellen sich mit beiden Füßen auf eine kleine Plattform, das Deck, die mit einem Lenker, der Bar, verbunden ist, den man mit den Händen festhält. Und damit werden allerlei Tricks und Saltos gemacht.

Die Sportart sieht spektakulär aus – das Verletzungsrisiko ist aber auch hoch, oder? Wie oft schlägt man sich beim Lernen neuer Tricks das Deck vom Scooter ans Schienbein?
Also das Schienbein musste damals mehr leiden als heute, mit der Zeit bekommt man mehr Kontrolle auf dem Scooter. Verletzungen sind leider ganz normal, am häufigsten sind es Knöchel-/Sprunggelenk- und Knieverletzungen, zum Beispiel Kreuzbandriss. Ich selbst habe mir schon an beiden Füßen die Bänder am Sprunggelenk überdehnt und am rechten Fuß das Wadenbein und den Knöchel gebrochen. Daraufhin musste ich fünf Monate Pause machen und drei Monate auf Krücken gehen.

Mit was für Rollern fährt man? Sind das normale „City-Roller“?
Nein, die Scooter, die wir fahren, bestehen aus Aluminium, außer der Lenker, der besteht aus einer Titan-Legierung. Die Rollen sind kleiner und man kann den Scooter nicht einklappen.

Die Scooter können komplett auseinandergebaut werden, und deswegen wird meistens nur das nachgekauft, was gerade kaputt ist. Zudem sind sie viel stabiler und halten eine Menge aus.

Gewicht spielt auch eine große Rolle. Damals wollten wir den Scooter so leicht wie möglich haben, weil man die Tricks dann leichter machen konnte. Das hat sich aber in den vergangenen Jahren geändert, weil man mit einem etwas schwereren Scooter mehr Kontrolle hat und die Tricks besser und sauberer landen kann – und das ist sehr, sehr wichtig für Wettkämpfe.

Du warst jetzt erst bei den World Skate Games 2024 in Rom, richtig? Erzähl mal!
Durch meinen zweiten Platz bei der deutschen Meisterschaft in Mühlhausen habe ich mich für die WM qualifiziert. Es war eine große Ehre, gegen die Fahrer anzutreten, die mich zum Scooterfahren inspiriert haben und immer noch meine Vorbilder sind.

Es war meine erste Weltmeisterschaft, und deshalb trainiere ich dieses Jahr besonders intensiv, um bei der WM 2025 noch besser abzuschneiden.

Die Zeit in Italien habe ich jedoch sehr genossen, zusammen mit meinen Freunden und Scooterfahrern aus aller Welt. Was ich am Scootering besonders schätze und mir die Woche in Italien erneut bewusst wurde, ist unsere große Community. Wenn jemand einen beeindruckenden Trick in der Qualifikation zeigt, feiern wir ihn alle – selbst, wenn es bedeutet, dass wir selbst ausscheiden. Diese gegenseitige Unterstützung macht das Scooterfahren für mich so besonders.

Wie groß ist die Skate- und Scooter-Community bei uns in der Region? Wie ist so der Altersschnitt?
Es gibt nicht mehr so viele gute Leute in der Szene, viele neue Fahrer sind eher Kinder. Als ich angefangen habe, war die Community viel größer. Wir waren eine Gruppe von fünfzehn Leuten, die sich täglich zum Fahren getroffen haben. Von uns fahren nur noch zwei: mein Kumpel Felix und ich – ja, wir haben wirklich beide den gleichen Namen (lacht)!

Deshalb fahren wir jedes Wochenende nach Winterthur in die Schweiz, wo die Scooter-Community viel größer ist und es einen tollen Park, den Skillspark, gibt. Viele fragen sich wahrscheinlich, was an einem Skatepark so besonders ist, dass wir jedes Wochenende dorthin fahren. Der Park ist aus Holz, was ihn weicher macht als Stein, wie beispielsweise in Reutlingen. Zudem ist er in einer Halle, sodass man auch bei Regen oder Kälte fahren kann.

Und dann das Wichtigste: Die Rampen sind extrem hoch und groß, was wir in unserer Gegend leider nicht haben. Deswegen trainieren wir seit mehr als drei Jahren dort.

Welche Skills braucht man, um wirklich gut im Scooterfahren zu sein?
Es ist eine Extremsportart, daher sollte man definitiv sportlich sein. Außerdem halte ich es für wichtig, nicht zu viel nachzudenken: Wenn man einen Trick ausprobiert und sich ständig überlegt, was schiefgehen könnte, sollte man es gar nicht erst versuchen.

RAMPF gratuliert Felix zu seinen sportlichen Leistungen und wünscht ihm für die Zukunft alles Gute sowie viel Erfolg bei seinen kommenden Wettkämpfen.